Wie Employee Assistance Programs (EAP) für zufriedene und loyale Mitarbeitende sorgen
Der besondere Augenblick zählt: „Moments that Matter“ sind für die Beschäftigten eines Unternehmens wesentlich wichtiger als alltägliche Interaktionen, die nur wenig emotionale Qualität haben. Zum dritten Mal einen Yogakurs angeboten zu kommen, ist kein Benefit, das Menschen besonders berührt. Sich in einer herausfordernden Lebenssituation auf das Unternehmen verlassen zu können, berührt dagegen das Herz und bleibt möglicherweise unvergessen. Employee Assistance Programs (EAP) bieten den passenden Rahmen für das, was Menschen in Unternehmen wirklich unterstützt. Und wer unterstützt wird, bleibt. Es ist ein Geben und Nehmen.
Nach nur zwei Jahren war Schluss: Mit viel Geld hatte der Mittelständler aus NRW ein unternehmenseigenes Fitnessstudio aufgebaut. Modernste Geräte, angenehme Atmosphäre, auf Wunsch sogar Personal Trainer. Doch fast niemand nahm dieses Benefit in Anspruch. Die Beschäftigten wollten nach Feierabend erst einmal nach Hause. Wer abends oder am Wochenende doch noch trainieren wollte, fand auf dem freien Markt genügend Angebote ab 19,99 Euro im Monat.
Dies ist ein Beispiel für ein soziales Benefit, das gut gemeint war, aber seine Wirkung verfehlt hat. Zufriedene und loyale Beschäftigte gewinnt man nicht mit einem hauseigenen Fitnessstudio oder einem Obstkorb auf dem Empfangstresen. Beim Thema Mitarbeitendenloyalität kann punkten, wer seine Beschäftigten in herausfordernden Situationen des Lebens unterstützt.
Warum EAP häufig noch unterschätzt wird
Der Begriff Employee Assistance Program (EAP) ist alles andere als neu. Trotzdem habe ich in der Praxis oft den Eindruck, dass jeder und jede Personaler*in damit etwas anderes meint: Manche verstehen darunter ein psychosoziales Coaching, andere sehen es als Maßnahme der betrieblichen Gesundheitsförderung und wieder andere als „externe Mitarbeitendenberatung“. Das ist alles nicht falsch, bezeichnet aber jeweils nur einen Ausschnitt dessen, was EAP heute kann. Ein EAP macht den Beschäftigten immer wieder Angebote, die ihnen das Leben erleichtern und sie befähigen, schwierige Situationen zu meistern.
Das englische Wort „Assistance“ kommt auch in „Roadside Assistance“ vor, was Hilfe bei einer Panne und anderen Notsituationen im Straßenverkehr meint. Und genau darum geht es auch bei EAP: Das Unternehmen ist hier oft Retter in der Not für seine Beschäftigten – und brennt sich genau dadurch in deren Gedächtnis ein. Das Schöne dabei: Die Ausführung kann das Unternehmen ganz einem EAP-Dienstleister überlassen.
EAP kommt ins Spiel, wenn es drauf ankommt
Leider wird das Leben bei uns in Deutschland gerade nicht leichter. So lässt die Suche nach einer geeigneten Kinderbetreuung die Eltern unter den Beschäftigten immer öfter verzweifeln. Wie gut, wenn man sich über das arbeitgebende Unternehmen an Profis wenden kann, die bestens vernetzt sind und fast immer eine Lösung finden.
Gibt es Stress mit Kolleg*innen am Arbeitsplatz, sind nicht alle Vorgesetzten sensibel, gesprächsbereit und in Konfliktmediation geschult. Wie erleichternd, wenn es jetzt eine Hotline gibt, die einem anonym und vertraulich ein Coaching vermittelt, das vom Unternehmen bezahlt wird. Und wie ist es erst mit psychischen Erkrankungen, Schulden, Alkoholproblemen oder einer kriselnden Ehe? Was für eine Befreiung, wenn über ein Employee Assistance Program zeitnah eine Lösung gefunden wird, ohne dass Chef*innen oder Kolleg*innen davon etwas mitbekommen.
Das sind typische EAP-Dienstleistungen in der Praxis
EAP stehen für soziale Benefits, die für Mitarbeitende einen echten Unterschied machen und sowohl sie selbst als auch das Unternehmen weiterbringen.
Hier einige Beispiele aus der Praxis:
- Die Kita fällt wegen Personalmangels wieder mal aus. Die betroffene Mitarbeiterin meldet sich über die Hotline beim EAP-Dienstleister. Dieser kümmert sich um eine Notfallbetreuung für ihr Kind. Nachdem sich herausgestellt hat, dass eine Betreuung zu Hause nicht so günstig wäre, wird alternativ eine Betreuung im betriebseigenen Spielzimmer vereinbart.
- Die Mutter eines einjährigen Sohnes ist verzweifelt, weil sie überhaupt keinen Kita-Platz für ihn findet. Die Fachabteilung des von ihrem arbeitgebenden Unternehmen beauftragten EAP-Dienstleisters kann auch keinen aus der Luft zaubern. Doch sie kann als Alternative kurzfristig eine Tagespflege vermitteln. Auch damit ist das Problem der Mutter erst einmal vom Tisch.
- Der 88-jährige Vater eines Mitarbeiters liegt nach einem Sturz im Krankenhaus. Dieses macht plötzlich Druck, ihn schnellstmöglich zu entlassen. Die Ehepartnerin wird die Pflege jedoch nicht allein leisten können. Der Sohn bespricht den Fall mit einer Fachberaterin des EAP-Dienstleisters. Diese organisiert sehr kurzfristig einen häuslichen Pflegedienst.
- Ein Beschäftigter hat bei einem Wohnungsbrand seine Frau und beide Kinder verloren. Seitdem ist er medikamentenabhängig und hat seine Ausgaben nicht mehr im Griff. Einen schlimmen Betriebsunfall miterleben zu müssen, retraumatisiert ihn. Über den EAP-Dienstleister leitet das Unternehmen eine psychotraumatologische Versorgung in die Wege. Danach erhält der Beschäftigte noch eine Sucht- und eine Schuldnerberatung.
- Eine junge Beschäftigte erwartet ihr erstes Kind. Zu ihrem Wunschtermin erhält sie eine Elterngeld- und Elternzeitberatung. Gemeinsam mit einer Fachberaterin erarbeitet sie eine passgenaue Lösung zur Gestaltung ihrer Elternzeit. Nachdem Sie in den Job zurückgekehrt ist, nimmt sie dankbar noch ein Lebenslagencoaching des EAP-Dienstleisters in Anspruch. Die Beratung hilft ihr, den Stress durch die Trennung von ihrem Kind besser zu verarbeiten.
- Ein Unternehmen möchte „Familienfreundlichkeit“ im Unternehmen signalisieren: Der EAP-Dienstleister übernimmt die Organisation eines öffentlichkeitswirksamen KidsDay und unternehmenseigener Ferienspiele. Die beste Freundin oder der beste Freund dürfen natürlich mitkommen. Später bei einer Hausmesse im Unternehmen übernimmt der EAP-Dienstleister die Betreuung der Kinder von Mitarbeitenden und Kund*innen. Mit spannenden Events und viel Spaß für die Kinder!
Dies alles sind Beispiele für typische EAP-Leistungen: Elterngeld- und Elternzeitberatung, Beratung zu Kitas und Vermittlung von Tagespflege, Pflegenotfall- und Entlassungsberatung, Hilfe bei Trauma am Arbeitsplatz, Sucht oder Überschuldung, schließlich haushaltsnahe Dienstleistungen, die Stress vermeiden helfen und dafür sorgen, dass sich Beschäftigte wieder mehr auf ihre Arbeit konzentrieren können. Das Portfolio der meisten EAP-Dienstleister umfasst noch vieles mehr.
Was entscheidet, wie Beschäftigte ein Unternehmen bewerten?
Alle oben genannten Beispiele haben eines gemeinsam: Bei der Interaktion zwischen Unternehmen und Beschäftigten geht es um bedeutsame Augenblicke der Mitarbeitendenreise, um „Moments that Matter“. Hier steht mehr auf dem Spiel als die Lieblingsfrucht im Obstkorb auf der Bürotheke. Aus der Analyse von Kundenbeziehungen weiß man, dass es solche Schlüsselmomente sind, die den größten Einfluss auf die Bewertung eines Unternehmens durch Kund*innen – oder eben Beschäftigte – haben. Wenige sehr positive (oder auch negative) Erlebnisse prägen den Gesamteindruck. Was zu Herzen ging (oder worüber man sich aufgeregt hat), bleibt im Gedächtnis. Demgegenüber werden Annehmlichkeiten, die als selbstverständlich erachtet werden, einfach herausgefiltert. Unternehmen können und sollten es sich daher zum Ziel setzen, bedeutende Erlebnisse von Beschäftigten gezielt positiv zu beeinflussen. Eine der besten Möglichkeiten dazu ist ein Employee Assistance Program.
Fazit
Es ist Zeit für ein Ende der Beliebigkeit. Wer engagierte und loyale Beschäftigte möchte, sollte Menschen dort unterstützen, wo es für sie wirklich drauf ankommt. Das schließt das sprichwörtliche Sahnehäubchen an Benefits nicht aus, wenn es zur Kultur des Unternehmens passt. Am meisten bringt es jedoch – für einige vielleicht überraschend –, sich um die Basics zu kümmern. Fehlende Kinderbetreuung, Pflegefälle in der Familie, plötzliche Lebenskrisen, Fluchterfahrungen oder dramatische Ereignisse am Arbeitsplatz sind Erlebnisse, die Menschen zutiefst aufwühlen. Ein Unternehmen, das hier ein Fels in der Brandung ist und zeitnah Hilfe vermittelt, sichert sich einen Platz in den Herzen der Betroffenen. Diese werden möglicherweise noch lange positiv davon sprechen und es dem Unternehmen mit Loyalität danken.

